Fahrt zum Europaparlament in Straßburg

Veröffentlicht am 27.11.2010 in Europa

Am 21.09.2010 um 9 Uhr machte sich eine 50-köpfige Reisegruppe aus Brandenburg auf den Weg, um Einblicke in die Arbeit eines EU-Abgeordneten zu bekommen. Das Ziel war das Europaparlament in Straßburg und uns sollten sich noch viele weitere interessante Institutionen ihre Pforten öffnen.
Der erwähnte Europaabgeordnete, der zu dieser Reise geladen hatte, war der SPD-Politiker Norbert Glante aus Brandenburg, den wir später noch persönlich kennen lernen sollten.

Zunächst jedoch stand uns eine 10-stündige Busfahrt durch die Republik bevor. Gegen 20 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft im grenznahen Schwanau, einer gemütlichen kleinen Gemeinde östlich des Rheins. Im Gasthaus „Anker“ bewirtete man uns zuvorkommend und nach reichlicher Stärkung durften wir uns in die wohlverdiente Nachtruhe verabschieden.
Am nächsten Morgen ging es bereits um halb acht mit dem Bus über die deutsch-französische Grenze ins ca. 50 km entfernte Straßburg. Dort besuchten wir zuerst das Europäische Parlament. Dort angekommen, trafen wir auf unseren Gastgeber Norbert Glante. Nachdem uns eine nette Dame über das Gebäude und die generellen Funktionen des Parlaments informierte, hatten wir die Gelegenheit, etwas über die konkrete Arbeit von Herrn Glante in den Bereichen Energie, Forschung und Weltraumpolitik zu erfahren. Danach stand eine Sitzung im Parlament an, der wir von der Besuchertribüne aus folgen durften. Besonders beeindruckt hat mich dabei der Aufwand der Übersetzung, der betrieben wird, damit jeder Abgeordnete sich ins einer Muttersprache äußern und alles in selbiger mit verfolgen kann. denn schließlich werden im Parlament 22 Sprachen gesprochen!
Anschließend durften wir in der Parlamentskantine zu Mittag essen, wobei der Gedanke, dass wir mit so wichtigen Leuten zusammen aßen, sehr aufregend war.
Danach machten wir eine kleine entspannende Stadtrundfahrt durch Straßburg, wodurch uns ein erster Überblick über die Stadt vermittelt wurde. Zusammen mit einem Touristenführer erkundeten wir dann das wunderschöne ehemalige Gerberviertel „La petite France“ und das berühmte Straßburger Münster, welches durch die häufig wechselnde Nationalität Straßburgs so manchen Umbau erleben musste.
Nachdem wir zwei Stunden zur selbstständigen Entdeckungstour genutzt hatten, stand das Highlight des Tages bevor: das gemeinsame Abendessen mit Norbert Glante in dem edlen Restaurant „A l’ancienne Douane“, was so viel wie zum alten Zollhaus heißt und auf die Funktion des Gebäudes hindeutet, die es seit dem 12. Jahrhundert innehatte. Das Essen war vorzüglich und Herr Glante nahm sich die Zeit, um an jedem Tisch vorbeizuschauen und sich in ungezwungener Atmosphäre mit uns zu unterhalten. Eine gute Gelegenheit, einem Politiker näher kennen zu lernen.
Am Donnerstagmorgen konnten wir zwar ein bisschen länger schlafen- aber auch an diesem Tag begann unser Programm um halb neun. Erster Punkt war ein Vortrag über die Geschichte der Europäischen Union. Dieser fand in den Räumlichkeiten der Europäischen Parlamentarischen Gesellschaft statt.
Danach fuhren wir aus der Stadt heraus, um zum Sitz des Eurocorps zu gelangen. Dort empfing uns ein Offizier, der uns über den Aufbau, die Aufgaben und die Bedeutung dieser supranationalen Streitmacht aufklärte. Dabei haben wir viele neue und spannende Sachen erfahren, so zum Beispiel, wie ein Einsatz vorbereitet wird oder wie der Einsatz im Kosovo ablief.
Unser Mittagessen durften wir in der Kasernenkantine einnehmen, bevor wir dann zurück in die Innenstadt zum Europarat fuhren.
Auch hier wurden wir zunächst durch die Räumlichkeiten geführt und über Wissenswertes unterrichtet. In einem Konferenzsaal hatten wir die Gelegenheit mit einer Mitarbeiterin über ihre Arbeit im Europarat zu sprechen.
Zum gemütlichen Ausklang des Abends und gleichzeitig zum Abschluss unserer Reise nahmen wir an einer Weinverkostung in einem Dörfchen in den Vogesen teil. Das Gastgeberehepaar bewirtete uns mit selbstangebautem Wein, leckerem französischen Käse und Schinken sowie mit selbstgebackenem Brot.
Insgesamt waren wir überaus zufrieden mit unserer Reise „nach Europa“. Wir haben viel Neues erfahren und dadurch einem geschärften Blick auf die Europapolitik bekommen. Natürlich hatten wir auch vorher durch Medien und Schule vieles über die EU gewusst, aber es ist doch noch mal etwas ganz anderes, direkt am Ort des Geschehens sein zu können. Ein Lob muss an die Organisatoren gehen, denen wir es zu verdanken haben, dass wir trotz der recht kurzen Zeit, soviel Verschiedenes erleben konnten. Gelungen fanden wir auch den kulturellen Rahmen, der zum manchmal doch recht anspruchsvollen Tagesprogramm einen angenehmen Ausgleich bot.
Wir sind froh, an dieser Reise teilgenommen zu haben und können es jedem nur empfehlen, es uns gleich zu tun.

Sophie Henkel & Sophie Mergel