Sicherheit im Alter: Vorsicht, falscher Enkel!

Veröffentlicht am 26.04.2018 in Kommunalpolitik

Auf Antrag der SPD-Fraktion hat die Gemeindevertretung Neuenhagen beschlossen, alle älteren Einwohner Neuenhagens vor dem kriminellen Enkeltrick durch ein Schreiben des Bürgermeisters zu warnen. Für diejenigen, die das Schreiben aus Altersgründen nicht erhalten haben, dokumentieren wir es im folgenden.

Der Bürgermeister

 

Sicherheit im Alter: Vorsicht, falscher Enkel!

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit diesem Schreiben möchte die Gemeinde Neuenhagen bei Berlin alle Seniorinnen und Senioren, die 70 Jahre und älter sind, über die Gefahren des „Enkeltricks“ aufklären und Ihnen für den Fall der Fälle Ansprechpartner benennen. Wir möchten Sie damit keinesfalls beunruhigen, sondern vorbeugend über Gefahren aufklären, die heute leider im Alltag, insbesondere gegenüber älteren Menschen, im-mer wieder vorkommen.

„Rate mal, wer hier am Telefon ist?“

So oder ähnlich melden sich redegewandte Betrüger vor allem bei älteren Menschen. Die Anrufer nen-nen keine Namen, aber geben sich als Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus. Mit einem vertrauli-chen „Du“ oder mit „Oma“ und „Opa“ versuchen sie den Eindruck zu vermitteln, dass sie den Angeru-fenen gut kennen. Wird der Anrufer – der angebliche Enkel oder die angebliche Nichte – wegen der unbekannten Stimme vom Angerufenen nicht erkannt, wird die fremde Stimme mit Heiserkeit oder schlechter Telefonverbindung begründet.

In einer solchen Situation ist absolute Vorsicht geboten! Denn der vermeintliche Verwandte oder Be-kannte täuscht einen finanziellen Engpass vor und bittet kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, eine günstige Kaufgelegenheit oder notwendige Re-paraturen.

Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Der Anrufer signalisiert, dass er sich in großer Not befindet und setzt so den Angerufenen psychisch unter Druck. Wenn der Angerufene kein Geld im Hause hat, soll er umgehend das benötigte Geld – meist große Summen – von seinem Konto abheben.

Der Anrufer erklärt, das Geld nicht persönlich abholen zu können und kündigt einen Freund oder eine Freundin an, der oder die das Geld gleich abholen wird. Manchmal wird mit dem älteren Menschen ein Kennwort vereinbart, das der Bote nennen wird, wenn er das Geld im Auftrag des „Verwandten“ abholt, um Sicherheit vorzutäuschen. Der „Enkel“ selbst sichert seinen persönlichen Besuch zu einem späteren Zeitpunkt zu, an dem er das angeblich nur geborgte Geld zurückzahlen will.

In zahlreichen Fällen hoben die älteren Opfer nach solchen Telefonaten hohe Geldbeträge von ihrem Konto ab, um ihrem angeblichen Verwandten finanziell unter die Arme zu greifen. Auf diese Weise wurden Seniorinnen und Senioren teilweise um ihre gesamten Ersparnisse gebracht.

 

Tipps:

o Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausge-ben, die Sie als solche nicht erkennen!

o Legen Sie den Hörer auf, wenn der Anrufer Bargeld von Ihnen verlangt!

o Wenn Sie unsicher sind: Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur ein Verwandter/guter Be-kannter wissen kann (z. B. Daten oder Personen)!

o Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist! Rufen Sie ihn zurück, um die Echtheit des Anrufers abzuklären! Verwenden Sie dazu die Telefonnummer des Verwand-ten/Bekannten aus ihrem eigenen Telefonbuch.

o Lassen Sie sich nicht ausfragen! Geben Sie keine familiären oder finanziellen Details preis (ins-besondere keine Auskünfte über Namen von Verwandten und über Ihr Geldvermögen im Haus oder auf Ihrem Konto; keine Angaben zu Ihrem Geldinstitut oder Ihrer Kontonummer)!

o Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen eine Kontaktaufnahme verdächtig vorkommt! Haben Sie keine Scheu, die Notrufnummer 110 zu wählen!

 

Weitere Verhaltenstipps:

Ø Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen, auch wenn diese angeblich im Auftrag von Verwandten/Bekannten handeln! Informieren Sie stattdessen sofort Personen Ihres Ver-trauens oder Angehörige über einen solchen Anruf.

Ø Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, wenn Sie Opfer dieses „Enkeltricks“ geworden sind!

Ø Lassen Sie sich kostenlos von der Polizei beraten!

 

Hilfe und Unterstützung erhalten Sie hier:

Polizei:

Polizeiinspektion Märkisch-Oderland

Märkische Straße 1

15344 Strausberg

Tel.: (03341) 330-0

www.internetwache.brandenburg.de

Gemeinde Neuenhagen bei Berlin:

Am Rathaus 1

Frau Janina Meyer-Klepsch

Tel.: (03342) 245-610

15366 Neuenhagen bei Berlin

www.neuenhagen-bei-berlin.de

Der „Enkeltrick“ ist eine besonders hinterhältige Form des Betrugs, der für Sie existenzielle Folgen ha-ben und zum Verlust von hohen Geldbeträgen oder sogar Ihrer Lebensersparnisse führen könnte. Seien Sie auf jeden Fall misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt und legen Sie sofort den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.

Ich hoffe, dass Sie nie in eine solche Situation kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Henze

Bürgermeister