Mittelzentrum Neuenhagen – Hoppegarten

Veröffentlicht am 10.11.2017 in Landespolitik

Bei der Erstellung des „Landesentwicklungsplanung Hauptstadtregion“, der den noch gültigen „Landesentwicklungsplan Berlin Brandenburg“ ablösen soll, gibt es einige überraschende Neuerungen. So soll u.a. Neuenhagen zwar seinen Status als Mittelzentrum behalten, sich diesen aber demnächst mit Hoppegarten teilen. Warum gab es das nicht schon beim LEPBB, was bedeutet diese Veränderung und warum kommt sie nun?

Neuenhagen und Hoppegarten hatten vor Jahren einen Kooperationsvertrag. Ein in diesem Vertrag benanntes Ziel war es, gemeinsames Mittelzentrum zu werden. Dazu ist es bekanntlich nicht gekommen. Der Grund lag beim Land Berlin. Dieses hatte in Gesprächen deutlich gemacht, dass sie weder ein Mittelzentrum Hoppegarten noch Fredersdorf-Vogelsdorf akzeptieren würden. Beide Gemeinden verfügen an den großen Ausfallstraßen aus Berlin große Flächen, die sie, falls sie Mittelzentrum wären, für großflächigen Einzelhandel nutzen könnten. Berlin wollte nicht akzeptieren, dass sie große Leistungen für die Region erbringen, gewinnbringenden großflächigen Einzelhandel aber ans Umland verlieren, das mit extrem niedrigen Gewerbesteuern für Unternehmen attraktiv ist. Neuenhagen hatte solche Gebiete nicht; konnte demnach aus Berliner Sicht Mittelzentrum werden. Vor die Wahl gestellt, allein Mittelzentrum zu werden oder in der Region kein Mittelzentrum zu bekommen hat sich Neuenhagen, mit Zustimmung aller Fraktion für die Rolle des alleinigen Mittelzentrums entschieden. Hoppegarten und auch Fredersdorf-Vogelsdorf haben dies nie akzeptiert und auch erfolglos dagegen geklagt. An diesem Streit ist dann auch der Kooperationsvertrag zwischen Neuenhagen und Hoppegarten gescheitert mit all den negativen Folgen.

Nun soll es doch das gemeinsame Mittelzentrum geben. Was bedeutet das? Zunächst einmal 400.000 Euro jährlich wenigen Landeszuschuss für Neuenhagen. Diese gehen dann an Hoppegarten. Wichtiger aber ist, dass nun Hoppegarten an der B1/B5 und der L33 großflächigen Einzelhandel zulassen kann. Der Bürgermeister von Hoppegarten hat dies schon angekündigt. Ist das nun gut für die Gemeinden und Menschen im Mittelzentrumsbereich? Das ist schwer zu beantworten. Wenn dort Einrichtungen entstehen, für die man bisher nach Berlin fahren musste, kann dies positiv sein. Gefahren gibt es aber auch. So können Läden auf der grünen Wiese auch die Bemühungen um lebenswerte, attraktive Zentren in den Kommunen zerstören. Hoppegarten hat kein solches Zentrum. Neuenhagen ist aber grade dabei, eines zu entwickeln.

Warum nun hat Berlin seinen Widerstand gegen ein Mittelzentrum Hoppegarten aufgegeben. Auch dies ist schwer zu beantworten. Auffällig ist aber, dass Berlin im Zeitraum des LEPBB große Freiflächen sowohl an der B1 als auch an der Landsberger Chaussee mit großflächigem Einzelhandel entwickelt hat.

 

Jürgen Hitzges, ehemaliges Mitglied im Kooperationsrat Neuenhagen-Hoppegarten