Es geht um Bildung, nicht nur um Betreuung

Veröffentlicht am 15.04.2012 in Bildung

Leserbrief zu „Neuenhagen setzt bisher auf Hortbetreuung“ vom 29. März 2012

Es geht um Bildung, nicht nur um Betreuung
Manche Aussagen des Referenten, bei der durch die Gemeindevertretung, gegen den Willen der Verwaltung, durchgesetzten Informationsveranstaltung zur Ganztagsschule, erstaunen. Vor allem die Aussage „Es geht im Grundschulalter um mehrere Dinge, vor allem aber darum, dass die Familien die Möglichkeit haben, ihrem Beruf nachzugehen.“ Bisher war ich immer der Ansicht, bei der Schule und auch bei der Grundschule ginge es in erster Linie um die Bildung von Kindern. Dass das Brandenburger Bildungssystem keine Ganztagsschulen in der Primarstufe zulässt, ist ebenfalls überraschend, wird doch immer davon gesprochen, dass durch das milliardenschwere Ausbauprogramm des Bundes, das noch unter der rot grünen Bunderegierung auf den Weg gebracht wurde, der Ausbau der Ganztagsschulen stark vorangekommen ist und in Brandenburg mittlerweile jede dritte Grundschule eine Ganztagsschule ist.
Nun ist es auch müßig über Begriffe zu streiten. Ob man von Ganztagsschule spricht oder von der verlässlichen Halbtagsschule mit Hort und Angeboten ist einerlei. Wichtig ist, dass gerade Kinder aus nicht so bildungsnahen Familien besser gefördert werden als es durch die Halbtagsschule geschieht. Diese verlässt sich darauf, dass Kinder in der Familie gefördert werden. Ob der Hort, mit seinem bisherigen Betreuungsauftrag dazu ausreichend geeignet ist, darf bezweifelt werden. Viele Eltern klagen darüber, dass den Kindern im Hort nicht bei den Hausaufgaben geholfen wird geschweige denn, Kinder bei Lernschwächen besonders gefördert werden.
Dass Deutschland und auch das Land Brandenburg in internationalen Vergleichen der Bildungsleistung schlecht abschneiden, liegt stark an der zu frühen Selektion von Kindern aber auch an der noch weit verbreiteten Halbtagsschule, die insbesondere lernschwächere Kinder benachteiligt.